Goldrausch am Persischen Golf

Mitte April 2019 flogen Anette Bohner und Uwe Töllner mit dem A-380 von Frankfurt nach Dubai. Direkt vom Flughafen ging es an Bord der ‚Aida Prima’, wo bereits eine Balkonkabine bezugsfertig bereitstand.

Da erst am nächsten Vormittag Dubai verlassen wurde, konnten noch einige der berühmten Sehenswürdigkeiten der Mega-City wie der Burj Khalifa, mit 860 Metern das höchste Gebäude der Welt, besichtigt werden. Und es wird immer weiter gebaut. Wie wir erfahren konnten stehen derzeit ein Viertel aller Baukräne dieser Welt in Dubai.

Nächste Station war Muscat, die Hauptstadt des Omans. Ein starker Kontrast zu Dubai, da hier alles noch viel ursprünglicher und traditioneller ist und Wolkenkratzer sucht man vergeblich. In dieser Wüstenregion regnet es etwa dreimal im Jahr, aber jetzt war es mal wieder so weit, hier auch ‚Liquid Sunshine’ genannt. Da hier niemand auf Regen eingestellt ist mussten einige geplante Ausflüge in die Wüste abgesagt werden und der Zugang zum traditionellen Suk war kaum möglich, da die Gassen knietief unter Wasser standen. Auch der Besuch der großen Moschee war gefährlich, da auf dem glatten Marmorboden wegen des Wassers spiegelglatte Flächen und Treppenstufen entstanden und zu einigen Stürzen führten. Da, wie in einer Moschee üblich, auch die Schuhe ausgezogen werden müssen waren danach neben allem anderen auch die Socken klatschnass. Der große Gebetsraum, in der mit 5 Minaretten ausgestatteten Moschee, kann bis zu 6000 Menschen aufnehmen – natürlich nur Männer. Für die Frauen gibt es einen separaten, wesentlich kleineren Raum. Auch wurde einigen Touristinnen der Zutritt verweigert, da diese nach Ansicht der Wächter nicht angemessen verhüllt waren.

Dann ging es wieder zurück durch die Straße von Hormus in den Persischen Golf. Regen und Böen bis Windstärke 10 sorgten für ungemütliches Wetter, aber auf dem großen Schiff merkte man kaum etwas davon. Wir erreichten Abu Dhabi, Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate und das reichste Land am Golf. Während Dubai praktisch pleite ist, können hier noch immer 10 Prozent der weltweiten Ölreserven gefördert werden und somit den Reichtum der nächsten 50 Jahre sichern. Und das merkt man schon. Im Vergleich zu Dubai ist hier alles weniger spektakulär, aber dafür viel luxuriöser. Das Highlight war der Besuch der ‚Scheich Zayed Moschee’, ein Traum aus 1001-Nacht. Die zweitgrößte Moschee der Welt ist fast vollständig aus Marmor gebaut und kann sich mit dem Tadsch Mahal in Indien messen. Der einzige Unterschied ist, dass das Grabmal in Indien alt und historisch ist, während die Moschee in Abu Dhabi erst vor ein paar Jahren gebaut und eröffnet wurde. Man merkt das an der Ausstattung. Der Zugang zur eigentlichen Moschee auf dem  weitläufigen Areal erfolgt unterirdisch und klimatisiert über Rolltreppen und Laufbänder und erinnert eher an einen Flughafen als an eine Moschee. Auch deutsche Firmen waren an dem Bau maßgeblich beteiligt, so etwa die aufwendige Herstellung und Installation der prunkvollen Kronleuchter.

Ein Cappuccino mit Goldstaub

Nach ein paar anderen Besichtigungen wie dem ‚Louvre Abu Dhabi’ durfte ein Besuch im Luxushotel ‚Emirates Palace’ nicht fehlen. Hier wird die Zurschaustellung des Luxus und Reichtums auf den Höhepunkt getrieben. Es wurde ein Cappuccino mit einer Krone aus Goldstaub serviert. Wenn auch der Geschmack des Goldes nicht wirklich zum Tragen kam entstanden dabei aber einige Photographien mit hohem Neidfaktor. Drei Kilogramm Gold werden hier jedes Jahr verfüttert.

Zurück auf dem Schiff gab es dann eine Überraschung. Auf Deck 6 ist eine Art Imbissbude, bei der man Hamburger und Currywürste bekommen kann. Und als besonderes Angebot gab es jetzt eine Currywurst, belegt mit Blattgold. Bereits der Dekadenz verfallen und süchtig nach Gold konnte man sich dieser Zubereitung eines Allerweltsnacks nicht entziehen. Für 14,95 € noch durchaus erschwinglich, einschließlich einer kleinen Flasche Sekt!

Nach einem weiteren kürzeren Aufenthalt in Dubai, mit einem Besuch des Burj al Arab, dem einzigen 7-Sterne-Hotel der Welt, ging es auf die Heimreise. Rund um die arabische Halbinsel mit einem Zwischenstopp in Salah an der Südküste des Oman. Die Gegend ist berühmt als das Weihrauchland Punt (berühmt der alten Ägypter wegen der großen Produktion von Weihrauch und hier wird auch die Heimat der Königin von Saba und das Grab des Propheten Hiob vermutet). Die Stadt selbst macht nicht viel her. Aber es gibt hier wunderschöne Sandstrände und einige zum Teil recht luxuriöse Hotels. Für Sonnenanbeter ein Geheimtipp – noch.

Die Fahrt ging weiter durch den IRTC, den ‚International Recommended Transit Channel’, der zum Schutz vor Piratenüberfällen aus Somalia eingerichtet wurde. Die in diesem Gebiet fahrenden Handelsschiffe sammeln sich in einem Konvoi und werden von mehreren Kriegsschiffen überwacht und geleitet. Dieses Jahr wurden bislang noch keine Vorkommnisse gemeldet, die eingeleiteten Maßnahmen zeigen wohl Wirkung.

Bei der Meerenge von Bab el Mandeb, dem ‚Tor der Tränen’ (heißt wohl so, da hier in der Vergangenheit zahlreiche Sklaven aus Afrika nach Arabien verschleppt wurden) war dann das Rote Meer erreicht mit dem Ziel Aqaba in Jordanien. Ein Ausflug auf den Spuren von Lawrence von Arabien in das geologisch interessante Wadi Rum und eine orientalische Nacht mit Bauchtanz am Strand bildeten den Abschluss der Reise ins Morgenland.

Es standen aber noch die Suezkanal-Passage und ein Aufenthalt in der Kreuzritterstadt Valletta auf Malta an. Nach Hause ging es dann nach drei Wochen interessanter Erlebnisse und 5668,8 zurückgelegten Seemeilen wieder mit dem Flugzeug von Palma de Mallorca.

 Uwe Töllner