Am Donnerstag, den 18. Oktober 2018 ging es zu dritt mit der Eisenbahn nach Kiel. Zwar hatte der ICE in Hamburg die obligatorische 20 minütige Verspätung, so dass wir den geplanten Anschlusszug verpassten, aber da von Hamburg nach Kiel meist alle 30 Minuten ein Zug fährt, konnte es ohne größeren Aufenthalt weiter gehen.
Nach dem Einchecken im Maritim Hotel in Kiel, konnten die ersten Kameraden und alte Bekannte begrüßt werden. Das Abendessen in der Kieler Innenstadt stellte sich als Problem heraus, da an diesem Abend ein bekannter Schlagersänger in der Kiel Arena auftrat und die Besucher des Konzerts sämtliche Plätze in den umliegenden Restaurants bereits belegt hatten. Im Ratskeller konnten wir dann doch, nach kurzer Wartezeit, die benötigten 3 Plätze an der großen Tafel bekommen.
Am Freitag stand zuerst ein Spaziergang an der Kieler Förde und ein Besuch im Aquarium des Meeresforschungsinstitutes ‚Geomar’ auf dem Programm. Bei dem zu dieser Jahreszeit außergewöhnlich schönen Wetter war sogar die Terrasse eines Cafes mit Fördeblick angesagt.
Der anschließende Besuch des Schifffahrtsmuseums entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen. Das ganze Haus war durch eine Sonderausstellung zum Thema ‚Kieler Matrosenaufstand 1918’ belegt. Die meisten Exponate hatten nichts mit der Schifffahrt zu tun und erklärten stattdessen die politischen Ereignisse und Hintergründe, die im Herbst 1918 in Deutschland zum Sturz des Kaisers und Errichtung der ersten deutschen Demokratie geführt hatten. Immerhin wurde auch ein Portrait von Max Reichpietsch und Albin Köbis, zwei der Anführer des Kieler Matrosenaufstandes und 1918 hingerichtet, gezeigt. Die Namen der Beiden waren uns geläufig, da wir schon seit 20 Jahren regelmäßig an einer traditionellen Kutterregatta in Berlin-Grünau teilnehmen, die als ‚Max Reichpietsch und Albin Köbis Gedächtnispokal’ in der Kuttersegelszene wohl bekannt ist. Plötzlich gab es durch diese Ausstellung zu den Namen jetzt auch ein Gesicht.
Am Abend wurde der Abgeordnetentag durch eine Podiumsveranstaltung zum Thema ‚Eine starke deutsche Wirtschaft braucht eine starke Marine’ eröffnet. Einer der Gastredner war der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günter. Der gute Mann war gerade Vater geworden und ließ es sich dennoch nicht nehmen, mehr oder weniger direkt aus dem Kreissaal, zur Veranstaltung des Deutschen Marinebundes ins Maritim Hotel zu kommen. Allerdings verabschiedete er sich dann verständlicherweise wieder frühzeitig. Applaus gab es für seine joviale Art, die nicht unbedingt dem typischen Politikerklischee entspricht. Ein gemeinsames Labskausessen und mehrere Cocktails an der Hotelbar mit Klönschnack bildete den Abschluss dieses Tages.
Am Samstag in aller Frühe wurde der eigentliche Abgeordnetentag im großen Saal des Maritim Hotels eröffnet. Vertreter vieler Marine-Kameradschaften und –Vereine bildeten das sogenannte ‚Blaue Parlament’ um über das weitere Vorgehen und Aktionen des Deutschen Marinebundes zu beraten und zu beschließen.
Eine kurze Pause zwischen dem offiziellen Teil und der Abendveranstaltung genügte zum Erfrischen. Nach der Eröffnung durch den DMB-Präsidenten Heinz Maurus wurde die Schlacht am warm-kalten Buffet ausgefochten. Da genügend vorrätig war, ging die Sache noch mal gut für alle aus. Das anschließende Unterhaltungsprogramm begeisterte mit einer Art norddeutschen Guggemusik, akrobatischen Einlagen und einer Helene Fischer Präsentation. War das nun die echte Helene oder einer Nachahmerin? Die meisten Teilnehmer verschwanden dann gegen Mitternacht auf ihren Zimmern.
Am Sonntag stand dann nur noch die Rückfahrt nach Stuttgart aus. Zum Schluss gab es die große Überraschung: Der ICE lief pünktlich in Stuttgart ein. Kein Witz!
Uwe Töllner